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Sun, 05 Jan 2025 08:53:00 GMT
Diebstahl-Ranking: In diesen zehn Städten werden Touristen am häufigsten bestohlen
Kurz den Dom, die Brücke oder das Schloss fotografiert – schon ist die Tasche weg. Touristen als Diebstahlopfer – in diesen Städten passiert das besonders oft.
Es gibt sichere Städte, es gibt unsichere Städte. Es gibt verrufene, aber harmlose Orte, es gibt die umgekehrten Fälle. Und dann gibt es Touristenstädte. Istanbul zum Beispiel, die überwältigende 15-Millionen-Metropole und jährlich genauso vielen Besuchern, hat eine relativ niedrige Kriminalitätsrate – und landet bei in einem Diebstahlranking von Touristenstädten auf dem letzten Rang. Was gut ist, denn das heißt: Von den 25 beliebtesten europäischen Besucherhochburgen ist die Bosporus-Megacity die sicherste.
Mallorca-Besucher können beruhigt sein
Für das Diebstahl-Risiko-Ranking hat die Vermittlungsplattform Paul Camper 25 vielbesuchte Städte in Europa untersucht . Von Istanbul über Zürich bis Palma de Mallorca. In die Statistik eingeflossen sind unter anderem Taschen- und Kfzdiebstähle. Aus den Daten (von Polizeistatistiken, lokaler Berichterstattung und Eurostat) wurde hochgerechnet, wie häufig Touristen wirklich Opfer von Dieben werden.
Bildergalerie BKA Fahndung 18:38
Das Gegenteil von Istanbul liegt 2000 Kilometer weiter nordwestlich: In Mailand, vor allem vor dem berühmten Dom, ist die Gefahr von Taschendieben geklaut zu werden, besonders groß. "Im Schnitt wird etwa jeder 162. Tourist beklaut. Mehr als 21.500 Taschendiebstahlfälle zählt die Mailänder Polizei im Jahr", heißt es bei Paul Camper.
Autos parken in Frankreich besonders unsicher
Auch die britische Hauptstadt London gehört zu den gefährlicheren Zielen. Vor allem in Westminster und am Camden Markt schlagen die Langfinger zu: Insgesamt einer von 367 Touristen wird beklaut. Relativ beruhigt dagegen können die Besucher der deutschen Lieblingsinsel Mallorca sein. In Palma wird nur etwa einer von 1600 Touristen Klauopfer.
Für Autos ist Frankreich das unsicherste Land. Nirgendwo anders werden mehr Fahrzeuge gestohlen. Die Diebstahl-Quote liegt bei etwa 242 Fällen je 100.000 Einwohner. Dahinter liegen die Schweiz mit 217 Fällen und Italien mit 213 Fällen.
Quelle:
Paul Camper,
Außenministerium Schweiz
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Sun, 05 Jan 2025 06:14:48 GMT
American Football: Bengals halten Playoff-Hoffnung in NFL am Leben
Am letzten Spieltag der National Football League fällt die nächste Entscheidung: Die Baltimore Ravens sichern sich den Divisions-Titel. Die Cincinnati Bengals gewinnen auch und müssen nun zittern.
Die Cincinnati Bengals um Quarterback Joe Burrow haben mit ihrem fünften Sieg in Serie zum Saisonende der NFL ihre Playoff-Hoffnung am Leben gehalten. Die Bengals siegten bei den zum Saisonende schwächelnden Pittsburgh Steelers mit 19:17 (13:7) und beenden die Spielzeit mit neun Siegen bei acht Niederlagen.
Sollten heute Abend (22.25 Uhr MEZ) die Denver Broncos (9-7) gegen die Kansas City Chiefs verlieren und die Miami Dolphins (8-8) nicht bei den New York Jets gewinnen, würden die Bengals noch sensationell in die Playoffs einziehen.
Burrow und Chase kombinieren zu weiterem Touchdown
Dabei lieferten Burrow und sein Star-Receiver Ja'Marr Chase jeweils Spielzeiten mit Rekordwerten ab. In Pittsburgh erzielten die beiden bei Cincinnatis erstem Ballbesitz einen Touchdown. Die Führung gaben die Bengals nicht mehr her, auch wenn danach einzig Kicker Cade York die weiteren Punkte holte.
Burrow warf für insgesamt 277 Yards und verpasste so nur knapp die Marke von 5000 Yards in dieser Saison. Chase kam auf zehn gefangene Pässe für 96 Yards Raumgewinn. Damit wird er die Liga sowohl bei den gefangenen Touchdown-Pässen (17) als auch bei den gefangenen Pässen (127) und Yards (1708) anführen und die sogenannte Triple-Crown holen.
Ravens holen den Divisions-Titel
Für die Pittsburgh Steelers endete die Saison derweil mit der vierten Niederlage in Serie. Das Team um Quarterback Russell Wilson stand aber bereits als Playoff-Teilnehmer fest. Den Divisions-Titel in der AFC North sicherten sich bereits zuvor im ersten Spiel des Abends die Baltimore Ravens. Gegen das Divisions-Schlusslicht Cleveland Browns gewann das Team um Quarterback-Star Lamar Jackson ungefährdet mit 35:10.
Jackson hatte einen verhältnismäßig unspektakulären Auftritt, beendete die Saison aber mit Spitzenwerten. Er übertraf mit seinen 217 erworfenen Yards gegen die Browns die 4000-Yards-Marke in der Saison, zugleich lief er mit 63 Yards zu insgesamt 915 Yards Raumgewinn. Bei 41 Touchdowns unterliefen ihm nur vier sogenannte Interceptions.
Schon in der Vorsaison hatte Jackson den Titel als wertvollster Spieler der NFL-Hauptrunde erhalten.
Sun, 05 Jan 2025 06:03:37 GMT
Ermittler: Minister in Südkorea warnten Yoon vor Ausrufung des Kriegsrechts
Der vom Parlament entmachtete südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol ist Ermittlern zufolge vor der Ausrufung des Kriegsrechts Anfang Dezember von mehreren Ministern vor diesem Schritt gewarnt worden, hat deren Bedenken jedoch ignoriert. Der Bericht der Staatsanwaltschaft, den die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag einsehen konnte, bezieht sich auf ein Kabinettstreffen, dass Yoon demnach kurz vor der folgenschweren Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember einberufen hatte. Sowohl der damalige Regierungschef, als auch der Außen- und Finanzminister rieten Yoon demnach von der Ausrufung des Kriegsrechts ab.
Der damalige Ministerpräsident Han Duck Soo warnte den Angaben zufolge vor "schweren" wirtschaftlichen Folgen und Schäden für die internationale Glaubwürdigkeit Südkoreas. Außenminister Cho Tae Yul sagte, die Ausrufung des Kriegsrechts werde "diplomatische Auswirkungen haben und die Errungenschaften zerstören, die Südkorea in den vergangenen 70 Jahren aufgebaut hat", wie die Ermittler schilderten. Der damalige Finanzminister und derzeitige Interimspräsident Choi Sang Mok warnte demnach vor "verheerenden Auswirkungen für die Wirtschaft und Glaubwürdigkeit des Landes".
Yoon erwiderte laut Bericht, es gebe "keinen Weg zurück, die Opposition werde das Land zum Kollaps führen. "Weder die Wirtschaft noch die Diplomatie werden funktionieren", sagte er demnach. Einer bereits zuvor herausgegebenen Zusammenfassung des Berichts zufolge hatte Yoon die Armee mit der Erlaubnis ausgestattet, mit Waffengewalt in das Parlament einzudringen.
Der Bericht der Staatsanwaltschaft bezieht sich auf Ermittlungen gegen den ehemaligen Verteidigungsminister Kim Yong Hyun. Yoons Anwalt sagte, der Bericht stelle keinen Beweis dar.
Yoon hatte Südkorea mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember in eine politische Krise gestürzt. Er hatte in einem Haushaltsstreit von der Maßnahme Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Das Parlament sprach sich in der Folge für eine Absetzung des Präsidenten aus, über die das Verfassungsgericht noch abschließend entscheiden muss.
Zeitgleich laufen wegen der Ausrufung des Kriegsrechts behördliche Ermittlungen gegen den abgesetzten Staatschef. Weil Yoon wiederholt eine Befragung durch die Ermittler verweigert hatte, wurde am Dienstag Haftbefehl gegen ihn erlassen. Eine Verhaftung scheiterte am Freitag an der Blockade durch präsidiale Sicherheitskräfte, darunter auch Soldaten, vor seiner Residenz.
Ungeachtet eines Schneesturms demonstrierten am Sonntag erneut tausende Südkoreaner in der Hauptstadt Seoul. Sowohl Unterstützer Yoons als auch Gegner trotzten den widrigen Wetterbedingungen und versammelten sich in der Nähe seines Wohnsitzes. Während die einen Yoons Wiedereinführung ins Präsidentenamt forderten, verlangten die anderen seine Verhaftung.
Sun, 05 Jan 2025 06:01:00 GMT
25. Todestag von Diether Krebs: Star-Comedian mit humoristischen Prinzipien
Vor 25 Jahren starb mit Diether Krebs ein extrem wandlungsfähiger Schauspieler und radikaler Wegbereiter der deutschen TV-Comedy.
Während seiner Karriere brillierte der Schauspieler Diether Krebs (1947-2000) in den unterschiedlichsten Metiers, Meilensteine setzte er jedoch als Pionier der deutschen Fernseh-Comedy in schrillen Formaten wie "Ein Herz und eine Seele" und "Sketchup". Als er vor 25 Jahren, in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 2000, im Alter von nur 52 Jahren an Lungenkrebs starb, war die Betroffenheit groß - von diesem wandlungsfähigen Multitalent hätte man auch im soeben angebrochenen neuen Jahrtausend gerne noch mehr gesehen. Denn für sein Publikum gab der Schauspieler immer alles - und stand noch wenige Tage vor seinem Tod beharrlich auf der Bühne.
Sein schauspielerisches Handwerk erlernte der 1947 in Essen geborene Darsteller an der dortigen Folkwang-Hochschule. Sein erstes Engagement erhielt er 1970 am Theater Oberhausen, später feierte er unter dem Star-Regisseur Peter Zadek (1926-2009) in Bochum Erfolge. Doch bereits Anfang der 1970er wandte er sich zunehmend dem Fernsehen zu und wurde ab 1973 durch seine Rolle des lässigen Schwiegersohns Michael Graf in der ersten deutschen Sitcom "Ein Herz und eine Seele" schlagartig einem großen Publikum bekannt.
Zum Publikumsliebling mit "Ein Herz und eine Seele"
In die Sendung geriet er über private Kontakte - seine damalige Freundin Hildegard Krekel (1952-2013) war bereits für die Rolle von Michaels Ehefrau gecastet und schlug ihn den Produzenten vor. Zu den Besonderheiten der Sitcom zählten zotige Gags und ein derber Umgangston. Insbesondere die ideologischen Scharmützel zwischen dem "Sozi"-Schwiegersohn und dem reaktionären Familienoberhaupt Alfred Tetzlaff (Heinz Schubert, 1925-1999) mit Bezügen auf die aktuelle politische Lage stellten im deutschen Fernsehen seinerzeit eine absolute Neuheit dar.
Als Krebs nach nur einem Jahr das erfolgreiche Format gemeinsam mit der "Ekel Alfred "-Gattin Elisabeth Wiedemann (1926-2015) wieder verließ, stellte er erstmals seine künstlerische Kompromisslosigkeit unter Beweis, mit der er in seiner weiteren Karriere noch des Öfteren anecken sollte. Wie unter anderem der "Spiegel" berichtete, stieg der frischgebackene Publikumsliebling aus der Serie aus, als der WDR begann, die Drehbücher auf mutmaßliches Drängen der damals regierenden SPD zu "entschärfen".
Ab 1978 betätigte Dieter Krebs sich für eine Weile im Krimi-Ressort, wo er sein komisches Talent in kleinerer Dosierung bis 1986 als knorriger Kriminalobermeister Dieter Herle in der TV-Serie "SOKO 5113" ausleben konnte. Seine größten Erfolge sollte er jedoch ab Anfang der 1980er-Jahre wieder im Comedy-Bereich feiern.
Zwischen 1981 und 1984 gehörte er mit seiner Kollegin Beatrice Richter (76) zur Stammbesetzung von Rudi Carrells (1934-2006) "Tageschau"-Persiflage "Rudis Tagesshow". Als ihm und Richter 1984 überraschend eine eigene Fernseh-Show angeboten wurde, ließen die beiden diese Chance - sehr zum Leidwesen Carrells - nicht ungenutzt.
"Sketchup" - Pionierarbeit für deutsche TV-Comedy
Das neue Format mit dem Namen "Sketchup" war perfekt auf die beiden komischen Talente zugeschnitten und überzeugte mit einer humoristischen Radikalität, die bis heute im deutschen Fernsehen unerreicht geblieben ist. "Sketchup" präsentierte dem Publikum in jeder Folge ein Feuerwerk gespielter Witze, in denen die Darsteller in grotesk überzeichneter Kostümierung das Leben kleinbürgerlicher Klischee-Figuren persiflierten.
In ihrer Show bewiesen Diether Krebs und Beatrice Richter, die ab 1985 von Iris Berben (74) abgelöst wurde, einen geradezu spektakulären Mut zur Hässlichkeit. Für jeden noch so kurzen Sketch wurden sie in der Maske so lange mit Gebissen, künstlichen Nasen, Perücken und dickwandigen Brillen ausgestattet, bis schon der erste Anblick unweigerlich zu Lachern führen musste - eine Tradition, die später vor allem von Hape Kerkeling (60) eindrucksvoll fortgeführt werden sollte.
Überkommene Rollenbilder der Lächerlichkeit preisgegeben
Die mitunter an absurde Blödelei grenzenden Sketche der Show nahmen mit bissigem Humor immer wieder überkommene männliche Rollenbilder ins Visier. Diether Krebs liebte es, großspurige und anzügliche Ekelpakete zu spielen, die in der Schlusspointe dann gnadenlos der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Auch seine Show-Partnerinnen schlüpften zu diesem Zweck immer wieder in eine männliche Kostümierung.
Die Macher dieser ersten deutschen Sketch-Comedy-Show gingen bis an die Grenzen des guten Geschmacks - und nicht selten darüber hinaus. Am Folgetag der Ausstrahlung waren die schrägsten Auswüchse der jeweiligen Folge seinerzeit fester Bestandteil der Gesprächsthemen des bundesrepublikanischen Fernsehvolkes. Zwischen 1984 und 1986 revolutionierte "Sketchup" die deutsche TV-Landschaft und eröffnete dem späteren Comedy-Boom der 1990er eine breite Schneise neuer Möglichkeiten.
Konsequenter Ausstieg wegen Humor-Zensur
Auf diesem Höhepunkt seines Ruhmes stieg der prinzipientreue Diether Krebs zusammen mit seiner Partnerin Iris Berben überraschend aus dem Erfolgsformat aus. Wie Berben 2022 in der TV-Doku "Diether Krebs - Der Größte" schildert, wurde damals zunehmend von empörten Berufsverbänden und Politikern Druck auf die Produktion ausgeübt, was dazu geführt habe, dass die Auswahl der Sketche plötzlich spürbar "vorzensiert" wurde. Dass sie und Krebs daraufhin prompt ihren Ausstieg verkündeten, habe den produzierenden Bayerischen Rundfunk dann kalt erwischt.
In den folgenden Jahren konnte Diether Krebs nicht mehr an die glanzvollen Höhepunkte seiner bisherigen Comedy-Karriere anknüpfen. Seine neue Sketch-Show "Voll daneben - Gags mit Diether Krebs", mit der er 1990 neu durchstartete, war nur ein mäßiger Erfolg und wurde nach sechs Folgen wieder aus dem Programm genommen. Als größter Fehlschlag seiner Laufbahn erwies sich jedoch das kurzlebige RTL-Format "R.O.S.T. - Die-Diether-Krebs-Show", das 1993 beim Publikum gnadenlos floppte.
Spätes Kino-Comeback mit "Bang Boom Bang"
In der Folge verlegte sich Krebs zunehmend auf humoristische Bühnenprogramme, in der er mitunter bei "Sketchup" etablierte Charaktere weiter fortführte. Zudem trat er in weniger komisch angelegten Rollen in TV-Serien wie "Polizeiruf 110", "Unser Lehrer Doktor Specht" oder dem "Großstadtrevier" in Erscheinung. Einen letzten großen Achtungserfolg landete er, bereits von seinem Lungenkrebsleiden gezeichnet, im Jahr 1999 mit seiner Rolle des zwielichtigen Spediteurs Werner Kampmann in der Ruhrpott-Actionkomödie "Bang Boom Bang".
Wie Krebs' Sohn Moritz (45) der "Westdeutschen Allgemeinen" berichtete , lehnte es sein Vater auch nach der Diagnose auf unheilbaren Lungenkrebs ab, sich von der Krankheit unterkriegen zu lassen. Auch während seiner Chemotherapien stand Diether Krebs, ohne ein einziges Haar am Körper, unbeirrbar mit seinem Solo-Programm auf der Bühne. Seinen letzten Auftritt absolvierte er drei Tage vor seinem Tod. "Er war wirklich ein Dickkopf", so der Sohn. - Ein Dickkopf, der nicht nur von ihm weiterhin schmerzlich vermisst wird.
Sun, 05 Jan 2025 06:00:36 GMT
Elbtunnel-Bauer: Mike Krüger hat tolles Gefühl bei Fahrt durch den Elbtunnel
Sein Lied "Bodo mit dem Bagger" wurde ein Hit. Auf Baustellen kennt Mike Krüger sich aus, denn der Entertainer baute einst den Elbtunnel mit. Zum 50. Jubiläum des Bauwerks muss Bodo wieder ran.
Für den Hamburger Entertainer und gelernten Betonbauer Mike Krüger (73) war die erste Fahrt durch den neuen Elbtunnel im Jahr 1975 eine Freude. Manche Leute hätten damals im Tunnel gedacht: "Oh, über mir ist Wasser und da fahren jetzt Schiffe, oh, oh, oh, hoffentlich hält das alles." Für ihn sei das anders gewesen, weil er als junger Mann selbst am Elbtunnel mitgebaut habe. "Da ich wusste, dass der auch vernünftig gebaut ist, war das natürlich ein tolles Gefühl", sagt der 73-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Berufsziel Architekt
Krüger arbeitete Anfang der 1970er Jahre als Betonbauer-Lehrling auf der Tunnelbaustelle. Zusammen mit seinem Freund Olli (Jens-Olaf Nuckel), der wie er in Quickborn nördlich von Hamburg wohnte, habe er in einer Arbeiterkolonne Stahlgeflechte mit Draht zusammengebunden, die dem Beton Halt geben sollten. Eigentlich wollte Krüger wie Olli Architekt werden, doch dann erschien 1975 seine erste Langspielplatte "Mein Gott Walther" und machte ihn deutschlandweit als Entertainer bekannt.
Baustellen verleiden das Autofahren
Während seiner aktiven Zeit als Komiker und Sänger sei er oft zu Konzerten und Tourneen durch den Elbtunnel gefahren. "Wenn ich zum Elbtunnel kam von Süden Richtung Hamburg , dann wusste ich immer, jetzt bin ich gleich zu Hause (...) Da war ich dann immer schon happy." Heute reist Krüger allerdings mehr mit der Bahn als mit dem Auto. "Bei den vielen Baustellen, die wir gerade haben, ist es im Moment, glaube ich, sogar noch besser, wenn man mit der Bahn fährt", sagt der Entertainer, der sich seit seinem Abschied aus dem aktiven Show-Geschäft (2021) auch als Rentner bezeichnet.
Bodo baggert noch
Für eine NDR-Dokumentation über den Elbtunnel hat Krüger sein Lied "Bodo mit dem Bagger" (1983) umgetextet. "Eigentlich ist es das Elbtunnel-Lied", sagt der Künstler und besingt in der neuen Version auch die aktuelle Großbaustelle an der A7 in Hamburg: "Endlich ist alles fertig, doch Stau und Lärm - das bleibt. Und während Bodo sich schon wieder seine Hände reibt, rufen alle im Chor: Das nehm' wir nicht in Kauf, jetzt bauen wir auf die Autobahn 'nen Deckel drauf."
Sun, 05 Jan 2025 05:56:08 GMT
Regierungskrise: Südkoreas Präsident Yoon will gegen Strafverfolger vorgehen
Ermittler haben erfolglos versucht, Südkoreas suspendierten Präsidenten Yoon festzunehmen. Dieser kündigt nun rechtliche Schritte an. Doch droht ihm bereits der nächste Festnahme-Versuch.
Nach der gescheiterten Festnahme des suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol hat dieser rechtlichen Schritte gegen die Beteiligten angekündigt. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, erklärte Yoons Anwalt, am Montag eine Beschwerde gegen rund 150 Strafverfolgungsbeamte einreichen zu wollen, darunter auch den Leiter der südkoreanischen Anti-Korruptionsbehörde (CIO).
Unter Führung der CIO hatten Dutzende Ermittler am Freitag mehr als fünfeinhalb Stunden lang versucht, Yoon festzunehmen, um ihn im Fall um die kurzzeitige Verhängung des Kriegsrechts Anfang Dezember zu befragen. Auf dem Gelände der Residenz des Präsidenten stellte sich jedoch etwa 200 Mitgliedern der Armee und des Sicherheitsdienstes den Behörden in den Weg.
Yoon verpasste Vorladungen
Hintergrund sind Ermittlungen gegen Yoon, nachdem dieser am 3. Dezember in einem Haushaltsstreit mit der Opposition kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen hatte. Später stimmte das Parlament für seine Amtsenthebung. Derzeit überprüft das Verfassungsgericht diese Entscheidung. Vorübergehend führt der bisherige Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Choi Sang Mok die Staatsgeschäfte.
Die Vorwürfe gegen Yoon lauten auf Machtmissbrauch und Aufruhr. Vor dem Festnahme-Versuch hatte er drei Vorladungen der Behörde für Korruptionsermittlung ignoriert. Diese beantragte schließlich bei einem Gericht erfolgreich seine Festnahme.
Weiterer Festnahme-Versuch am Sonntag?
Wie Yonhap berichtete, könnten die Ermittler noch am Sonntag erneut versuchen, Yoon festzunehmen. Sollte ihnen dies gelingen, hätten sie demnach 48 Stunden Zeit, Yoon zu befragen und zu entscheiden, ob sie ihn wieder freilassen oder einen Haftbefehl gegen ihn beantragen. In Seoul demonstrieren seit Tagen zahlreiche Anhänger Yoons vor dem Präsidentensitz. Auch Gegner des suspendierten Präsidenten protestierten zu Tausenden.
Sun, 05 Jan 2025 05:55:36 GMT
Berühmte zweite Geigen: Elefant, Andrack und Co.: Wie wird man ein guter Sidekick?
Immer dabei, nicht immer im Rampenlicht: Sidekicks sind die oft unterschätzten Stars einer Geschichte. Wie beherrscht man die Kunst, in der zweiten Reihe zu stehen? Es gibt Anlass, das zu ergründen.
Der Elefant aus der "Sendung mit der Maus" ist gerade 50 Jahre alt geworden, was vielen Beobachtern - und nicht zuletzt seinem Arbeitgeber - Anlass ist, seine Leistungen zu würdigen. "Der wohl bekannteste kleine Elefant Deutschlands hat Geburtstag!", juchzt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) zum Jubiläum am 5. Januar. Die neue WDR-Intendantin Katrin Vernau, kaum im Amt, ließ es sich nicht nehmen, als eine der Ersten zu gratulieren. Dem Knirps ist damit etwas vergönnt, was vielen seiner Berufskollegen meist nicht zuteilwird: ein Moment ungeteilter Aufmerksamkeit.
Denn, Achtung, These: Die Karriere des kleinen Elefanten erzählt viel darüber, wie wichtig Sidekicks in unserer Kultur sind. Das sind jene oft zu selten besungenen Helden, die im Schatten eines großen Namens treu ihr Werk verrichten - und die Hauptfigur dadurch umso mehr strahlen lassen.
Beispiele für derartig wichtige zweite Geigen gibt es genügend, man muss nur hinsehen - und das Dienstjubiläum des Elefanten ist ein guter Anlass, die Scheinwerfer auf sie zu richten. Was wäre Batman ohne Robin? Womöglich nur ein latent deprimierter Mann mit Fledermaus-Kostüm in der Midlife-Crisis. Und was Sherlock Holmes ohne Dr. Watson? Ein blitzgescheiter, aber weit entrückter Wunderling. Man könnte die Liste endlos fortführen, von Chewbacca ("Star Wars") bis Sancho Panza ("Don Quijote").
Jeder braucht einen Willi
Auch im deutschen Kulturraum haben Sidekicks eine lange Tradition. Wie wichtig sie offenkundig sind, wird an der " Biene Maja "-Serie deutlich, in der viele Geschichten ohne den näselnden und etwas begriffsstutzigen Maja-Kumpel Willi nur halb so unterhaltsam wären. Das Interessante: Die Figur kommt in der Buchvorlage (die zugegebenermaßen etwas in Vergessenheit geraten ist) gar nicht vor. Für die Fernsehabenteuer brauchte es aber einen Willi.
Was macht also einen guten Sidekick aus? Der Elefant und Willi geben keine Interviews. Heinz Eckner, der treue Sketch-Partner von Rudi Carrell ("Am laufenden Band"), ist 2012 gestorben. Bei der Suche nach einem fachkundigen Insider landet man daher schnurstracks bei Manuel Andrack , dem jahrelangen Sparringspartner von Harald Schmidt ("Die Harald Schmidt Show"). Er steht in der großen Tradition des Sidekicks in Late-Night-Shows. Mittlerweile betreibt er einen Podcast über die Zeit im Schmidt-Kosmos ("About Schmidt Show"). Dort wird er als "Sidekick-Legende" vorgestellt. Der Mann muss etwas wissen.
Andrack ist auch gar nicht böse, mit einem kleinen Elefanten verglichen zu werden. "Das A und O ist, dass der Sidekick beiseite bleibt", erklärt er am Telefon. Ein Sidekick sei nur dann gut, wenn er sich auch zurücknehmen könne. "Er muss seine Rolle annehmen, und das auch geil finden, dass er eben ein bisschen am Rand sitzt und kleiner wirkt." Andrack glaubt, dass die von Hardcore-Fans am liebsten für immer vergessene Show, die Schmidt zeitweilig mit Oliver Pocher machte ("Schmidt & Pocher") genau daran krankte. "Da waren die Rollen unklar verteilt", sagt Andrack. "Es gab gar keinen Sidekick, sondern einen Co-Moderator."
Manuel Andrack und der schlaue Schmidt
Andrack bespielte dagegen eindeutig die Nebenrolle. Die Auswirkungen seines Tuns merkt er bis heute. Wenn ihm Menschen begegnen, die ihn aus der "Harald Schmidt Show" kennen, sind diese manchmal von seiner wahren Körpergröße überrascht. Er wirkte in der Sendung einfach deutlich kleiner, da er meist am Rand an einem spröden Tisch mit Bürokraten-Look saß, während Schmidt in der Mitte am schweren Chef-Schreibtisch thronte.
Schmidt habe damals einfach einen "Ansprechpartner" haben wollen, erinnert sich Andrack. Also habe man sondiert. "Leute, die sehr selbstbewusst nach außen aufgetreten sind und die Haltung hatten "Was der Schmidt kann, kann ich auch", wurden ausgeschlossen."
"Es geht auch um den Kontrast", erklärt Andrack. Da sehe er sich durchaus in einer Linie mit dem Elefanten. "Klassisch wurde der Elefant ja eingesetzt, um zu zeigen, wie schlau die Maus ist", erläutert er. Die Maus könne jedes Problem lösen, etwa mit ihren Schnurrbarthaaren, die sie schnell zu seinem Propeller umknete. "Der Elefant war nie ganz so schlau wie die Maus", sagt Andrack.
Ähnliches gelte für Dr. Watson bei Sherlock Holmes. "Es wird klar signalisiert: Niemals hätte ein Dr. Watson die Fähigkeiten von Sherlock Holmes oder der Elefant die Fähigkeiten der Maus", sagt Andrack. "Oder ein Manuel Andrack die Fähigkeiten von Harald Schmidt."
Die Hauptfigur strahlt noch heller
Der Sidekick lässt die Hauptfigur in ihrer Brillanz noch etwas greller leuchten. Zugleich ergänzt sie den Star um Fähigkeiten, die er selbst nicht besitzt. Der Elefant ist verspielter als die Maus, ihm geht alles Streberhafte ab. Andrack brachte in das Zusammenspiel mit dem humanistisch gebildeten Alleswisser Schmidt eine gewisse Erdigkeit. Er trank Bier und sprach über Fußball.
Eine dritte Funktion: Sidekicks übernehmen eine Stellvertreterrolle für das Publikum. Vereinfacht gesagt: Wenn Andrack lachte, wusste man vor dem Fernseher, dass Schmidt - den man manchmal auch schlaftrunken zu später Stunde verfolgte - wohl gerade einen guten Witz gemacht hatte.
Die "Harald Schmidt Show" ist mittlerweile Geschichte. Der Elefant allerdings hat ein eigenes Neben-Format - "Die Sendung mit dem Elefanten". Er bekam sie 2007 - nach 32 Jahren an der Seite der Maus. Wer seine eigene Rolle überschätzt, hätte nie so lange durchgehalten.
Sun, 05 Jan 2025 05:44:35 GMT
Experte schlägt Alarm: Täter in der organisierten Kriminalität "immer jünger"
Im vergangenen Jahr ging in Köln eine Serie von Sprengsätzen hoch, Hintergrund waren Auseinandersetzungen unter kriminellen Banden. Ein Experte sieht eine besondere Auffälligkeit.
Die Täter in der organisierten Drogenkriminalität werden nach Beobachtung des Experten Oliver Huth immer jünger. "Die sind alle 20, 24, 25 Jahre alt. Und das ist neu, das macht mir Sorgen", sagte der NRW-Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) der Deutschen Presse-Agentur. Er denke dabei etwa an die Tatverdächtigen rund um die Kölner Explosionsserie des vergangenen Halbjahrs. Als Hintergrund dieser Taten wird eine Auseinandersetzung unter Drogenbanden vermutet. So geht es nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft unter anderem um das Verschwinden von schätzungsweise 300 Kilogramm Cannabis.
Täter nehmen fast jedes Risiko in Kauf
"Wir beobachten das in ganz Europa, aber jetzt eben auch unter einem Brennglas in Köln ", sagte Huth. "Es gibt da ein Täterspektrum in der organisierten Kriminalität, das sehr jung ist und gleichzeitig absolut brutal. Diese Täter wollen sich schnell in den Markt bringen, in Hierarchien aufsteigen - und dafür sind sie bereit, praktisch jedes Risiko einzugehen. Das macht mir an diesem Kölner Sachverhalt Sorgen." Die Bekämpfungsstrategie müsse dementsprechend angepasst werden. So spielten nicht nur auf dem Feld des Terrorismus, sondern auch in der organisierten Kriminalität falsche Vorbilder im Internet eine fatale Rolle. "Da müssen wir uns Gedanken machen", sagte Huth. "Wir müssen uns da im Bereich der Jugendkriminalität ganz anders aufstellen, zum Beispiel Jugendbanden schon mit verdeckten Ermittlungsmethoden verfolgen - und dies frühzeitig, damit es gar nicht erst zu solchen Auswüchsen kommt."
Sun, 05 Jan 2025 05:20:36 GMT
Katastrophen: Feuerwehr: Bevölkerung muss sich wieder mehr selbst helfen
Naturgefahren nehmen zu, doch die Feuerwehr kann nicht überall zur gleichen Zeit sein. Was bedeutet das?
Die Menschen in Deutschland sollten sich nach Auffassung des Feuerwehrverbands besser auf Naturkatastrophen vorbereiten. "Die Bevölkerung muss sich wieder mehr selbst helfen", sagte Verbandspräsident Karl-Heinz Banse der Deutschen Presse-Agentur. Es habe zuletzt viele Hochwasser gegeben. "Die Feuerwehr kann nicht überall gleichzeitig sein. Es gibt dann Leute, die schimpfen, warum warst du nicht bei mir, beim Nachbarn aber schon", sagte Banse. Die Einsatzkräfte müssten Prioritäten setzen.
"Viele Einsätze wären gar nicht erforderlich, wenn sich die Leute besser vorbereiten würden", sagte der Verbandschef. Anwohner an Flüssen hätten zum Beispiel in der Vergangenheit Pumpen und Sandsäcke zu Hause gehabt. Es habe auch Bretter gegeben, um Türen und Fenster vor Wasser zu schützen. "Heute habe ich bei vielen das Gefühl, sie kümmern sich nicht. Sie wählen die 112, und die Feuerwehr macht das dann schon." Das sei gar nicht möglich.
Schutz vor Katastrophen in Klassenzimmer bringen
Der Feuerwehrverband fordert auch vor diesem Hintergrund, dass der Bevölkerungsschutz mehr im Unterricht thematisiert werden müsse. Feuerwehren fahren bereits vielfach zur Brandschutzaufklärung an Schulen. Schüler und Schülerinnen lernen dabei das Verhalten bei Naturgefahren wie Hochwasser, Bränden oder Erdbeben. "Wir gehen sogar in Altenheime", sagte Banse. Bei der Aufklärung gehe es auch darum, was Sirenen-Alarm bedeutet.
Forderung nach Sonderprogramm für bessere Ausrüstung
Mit Blick auf die Ausrüstung bei Hochwasser und Waldbränden forderte Banse mehr Geld vom Bund. "Es muss ein Sonderprogramm für den Bevölkerungsschutz geben." Eine Größenordnung nannte er nicht. "Wir müssen überlegen, was jetzt wichtig ist. Haben wir mehr Vegetationsbrände? Haben wir mehr Hochwasser?" Entsprechend müsse Technik angeschafft werden. Laut Banse geht es dabei zum Beispiel um Einsatzfahrzeuge, die bei Waldbränden durchs Gelände fahren könnten, um an den Brandherd zu kommen.
Sun, 05 Jan 2025 05:00:37 GMT
Haustiere und Demenzsymptome: Verwirrt, desorientiert: Viele Hunde und Katzen haben Demenz
Hunde und Katzen werden immer älter - dank guter medizinischer Vorsorge und Betreuung. Sehr viele ältere Tiere erkranken laut Experten an Demenz. Lässt sich gegensteuern?
Manchmal bleibt der kleine Kerl einfach stehen und weiß nicht mehr, wo er ist. Mops Olli ist mit 15 Jahren hochbetagt, hilfsbedürftig, oft orientierungslos, sieht und hört nur noch wenig, die Hinterbeine schmerzen. "Olli hat schon seit ein paar Jahren Demenz ", sagt Besitzerin Ute Hausmann. Sie hat sich ganz auf seine Bedürfnisse eingestellt, hegt, pflegt, umsorgt und fördert das Tier, das seit elf Jahren bei ihr und ihrem Mann im Rheinisch-Bergischen Kreis nahe Köln lebt. Denn: "Olli ist heiß geliebt."
Demenz bei älteren Hunden und Katzen ist weit verbreitet
Bei Hunden und Katzen kommt Demenz im höheren Alter häufig vor, schildert Mediziner Holger Volk von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Bei Hunden im Alter von 12 bis 13 Jahren weise etwa eines von drei Tieren die klinischen Symptome auf. Im Alter von 15 bis 16 Jahren seien schon zwei von drei Hunden vom "caninen kognitiven Dysfunktionssyndrom" betroffen. Und unter den sehr alten Katzen um die 16 Jahre haben rund 50 Prozent Demenz, in dem Fall "felines" Syndrom genannt. Also insgesamt eine "Riesenzahl", betont der Experte.
Ganz wichtig sei frühe Intervention. "Wenn Tierbesitzer Auffälligkeiten bemerken, ist es oft schon fast zu spät", berichtet der Leiter der Klinik für Kleintiere. Schwierig: Die Anzeichen fallen unterschiedlich aus, Demenz entwickelt sich fortschreitend, ist meist begleitet von anderen Erkrankungen und nicht leicht zu trennen von "normalen" degenerativen Alterserscheinungen.
Wie kommt es zur Demenz und wie zeigt sie sich?
Die Nervenzellen können nicht mehr richtig arbeiten - hervorgerufen durch Veränderungen des Gehirn-Stoffwechsels oder auch Entzündungen und Ablagerungen von Eiweißen. Das Tier wird langsamer, manche verlernen eingeübte Kommandos, es kommt zu Verwirrung, schlechtem Schlaf - und auch zu Verhaltensveränderungen. "Eigenbrötlerisches Verhalten und Rückzug", nennt Volk als Beispiele. Häufig treten Gelenkschmerzen oder Zahnerkrankungen auf.
Prävention kann helfen. Dazu gehöre eine passende zuckerarme Ernährung - mit bestimmten Fettsäuren, die als Energiequellen für die älteren Tiere gut nutzbar sind und Entzündungsreaktionen vorbeugen. Werde Demenz diagnostiziert, gehöre entsprechend spezielles Futter auf jeden Fall zur Strategie. Zentrale Bedeutung haben auch Bewegung und mentale Stimulation. "An Medikamenten gibt es nicht viel" - einen Wachmacher bei andauernd schlechtem Schlaf oder ein Mittel zur Durchblutungsförderung. Es sei wichtig, das Tier aufmerksam mit Blick auf Veränderungen zu beobachten.
Bei Katzen kann genaues Beobachten schwieriger sein
Katzen gehen gerne ihre eigenen Wege - und fallen daher eher mal aus dem Blick. Anzeichen für Demenz könnten sein, dass die Katze ängstlich wirke, weniger Aktivität und Interaktion zeige, erläutert der Tiermediziner. Sehr häufig: Katzen miauen auffällig laut, schreien nachts geradezu - das Tier versuche sich damit zu lokalisieren.
Es komme auch vor, dass die Katze das Katzenklo nicht mehr finde - ebenso wie der sonst stubenreine Hund nicht mehr anzeige, wenn er mal müsse, und sich stattdessen in der Wohnung entleere, heißt es bei der Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten. Demenz bedeute nicht nur für die erkrankten Tiere, sondern auch für deren Familien Veränderungen. Mit Geduld und der richtigen Fürsorge lasse sich das Fortschreiten der unheilbaren Erkrankung verlangsamen.
Bewegung und Regelmäßigkeit für Senior-Mops Olli
Sie achte auf Bewegung und Regelmäßigkeit, sagt Ute Hausmann. Jeden Morgen massiert sie ihrem Mops die schmerzenden Hinterbeine. Dann geht es zwei- bis dreimal am Tag raus - stets dieselben vertrauten Kurzstrecken und sehr langsam. "Das hilft ihm zurechtzukommen." Schon eine Bürgersteigkante bedeute eine Herausforderung. Nach der kleinen Runde hebt die 74-Jährige das Neun-Kilo-Päckchen daheim aufs Sofa. "Olli war einmal sehr stürmisch und lebendig. Jetzt ist er langsam, unsicher und will immer sein, wo ich bin, läuft mir ständig nach."
Interaktion mit anderen Vierbeinern fällt aber aus: "Von anderen Hunden will er gar nichts mehr wissen. Früher war er immer gut drauf, war sehr interessiert an den Weibchen, aber inzwischen mag er gar keinen Kontakt mehr." Nachts wache ihr Mops oft auf und wirke völlig verloren. "Olli ist ein vorsichtiger, feiner Charakter, nicht aggressiv und zum Glück noch sauber." Er schaffe es, sich bemerkbar zu machen - und dann ab durch die Wohnzimmertür in den Garten. Veränderungen entgehen der früheren Erzieherin nicht, sie kennt ihren Mops genau. In Menschenjahre umgerechnet ist Olli fast 100 Jahre alt.
Aufmerksamkeit für ältere Tiere und Demenz-Problematik wächst
Da viele Haustiere inzwischen sehr alt werden, wächst auch die Aufmerksamkeit für das Thema, wie Holger Volk beobachtet. Aktuell sei es aber oft noch so, dass Mediziner vor Ort lediglich Begleiterkrankungen etwa am Herzen, an der Niere oder an den Gelenken diagnostizieren und behandeln. "Das Gehirn ist bisher nicht so im Fokus, aber das kommt immer mehr."
Tierbesitzern helfe es oft, wenn sie Klarheit bekämen und die Diagnose Demenz gesichert gestellt werde, weiß der Experte. Ähnlich wie beim Menschen gelte auch für Hunde und Katzen: Alter sei ein Risikofaktor, aber keine Ursache für Demenz. "Man muss viel stärker präventiv arbeiten. Für ein glückliches Leben gehört ein gesundes Gehirn dazu."
Sun, 05 Jan 2025 05:00:36 GMT
Touristisches Wahrzeichen: Gemeinde droht Rückzahlung bei Dömitzer Bahnbrücke
Der Skywalk auf der historischen Bahnbrücke bei Dömitz ist eine Attraktion. Nun könnte eine Rückzahlung auf die Gemeinde Elbtalaue zukommen. Die plant derweil schon den nächsten Bauabschnitt.
Ein Verfahrensfehler könnte die Samtgemeinde Elbtalaue teuer zu stehen kommen. "Wir sollen ein Häkchen falsch gesetzt haben", sagt Jürgen Meyer, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Es habe zwei Angebote für die Herrichtung der historischen Dömitzer Eisenbahnbrücke an der Elbe mit einer Aussichtsplattform gegeben.
Eines sei günstiger gewesen, die Architekten hätten sich vor Ort aber nicht blicken lassen, sagt Meyer. Das sei zwingende Voraussetzung gewesen. Die Nichtberücksichtigung der preiswerteren Offerte wird ihm nun angekreidet. Die Folge: Fünf Prozent der Gesamtsumme (rund 318.000 Euro) sollen ans Land zurückgezahlt werden. "Das ist eine relativ hohe Summe für eine Gemeinde", sagt Meyer.
Das niedersächsische Umweltministerium hatte das Projekt mit 6,7 Millionen Euro gefördert, eingeweiht wurde es im Sommer 2023. Die Gemeinde reichte beim Verwaltungsgericht Lüneburg Klage ein, für die Begründung hat sie bis Ende Januar Zeit. "Wir müssen in die Klage gehen. Wenn es ein Fehler war, könnten Versicherungsleistungen greifen", erklärt Meyer.
Symbol der deutschen Teilung
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Eisenbahnbrücke über der Elbe zerstört, lange war die Ruine ein Symbol der deutschen Teilung. Rund 7,1 Millionen Euro wurden nach Angaben von Meyer im ersten Bauabschnitt für die Instandsetzung der massiven Brückenpfeiler und die Stahlkonstruktion der Brückenbögen investiert. Zunächst wurde nur ein kleiner Teil der heute rund 550 Meter langen Querung fertiggestellt, der Zugang ist auf niedersächsischer Seite.
In einem weiteren Bauabschnitt ist ein Infozentrum zu dem Industriedenkmal im Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue" geplant. Meyer ist optimistisch, dass es Finanzierungsmöglichkeiten gibt und der nächste Schritt bis 2028 zu realisieren ist. Das Projekt werde jetzt schon gut angenommen: "Wir haben einen erheblichen Zulauf, die regionale Bevölkerung auf beiden Seiten hat Interesse."
Dömitz liegt auf der gegenüberliegenden Flussseite im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die kurz vor Kriegsende 1945 von den Alliierten zerstörte Brücke war ursprünglich knapp einen Kilometer lang. Sie war 1873 fertig geworden und einst das größte Projekt auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg. Geblieben sind 16 Bogenbrückenelemente auf der Westseite der Elbe.
Das Industriedenkmal drohte zu verfallen, bis ein niederländischer Millionär die Brücke kaufte. Er ist in die Planungen einbezogen. Mit ihm wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen.
Sun, 05 Jan 2025 04:57:00 GMT
Vorschau: TV-Tipps am Sonntag
20:15 Uhr, Das Erste, Tatort: Restschuld, Krimi
Fabian Pavlou (Thomas Hauser) arbeitet als Schuldeneintreiber und gehört bei der internationalen Firma Correct Inkasso zu den erfolgreichsten Außendienstmitarbeitern. Doch auf dem Heimweg wird Pavlou Opfer eines brutalen Überfalls, und am Tatort fehlt jede Spur von ihm. Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) stehen vor der Frage, ob einer der Schuldner Rache geübt hat oder keinen anderen Ausweg sah. Zu den Verdächtigen gehört Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert), eine Steuerfachangestellte, die wegen der Schulden ihres Ex-Mannes von einer Lohnpfändung bedroht ist.
20:15 Uhr, Sat.1, Der Gesang der Flusskrebse, Thrillerromanze
Kya ( Daisy Edgar-Jones ) lebt allein und abgeschieden in den Sümpfen von North Carolina, weit entfernt vom Trubel der Stadt. Als sie Chase (Harris Dickinson) kennenlernt, öffnet sie sich ihm und lässt ihn an ihrem Leben teilhaben. Doch ihre gemeinsame Zeit endet tragisch, als Chase unter mysteriösen Umständen stirbt. Plötzlich steht Kya im Zentrum der Ermittlungen und wird des Mordes verdächtigt.
20:15 Uhr, ProSieben, Die Promi-Darts-WM 2025, Show
Wer holt sich den Titel bei der "Promi- Darts-WM " 2025? Fußballkommentator Wolff-Christoph Fuss, Sängerin Vanessa Mai, Schauspieler Axel Stein, BVB-Legende Patrick Owomoyela, Reality-Star Evelyn Burdecki und Comedian Simon Gosejohann treten gegeneinander an. Mit gezielten Würfen kämpfen sie um den Titel des Darts-Weltmeisters 2025.
20:15 Uhr, ZDF, Inga Lindström: Das Flüstern der Pferde, Drama
Die ehrgeizige Springreiterin Linn (Mitsou Jung) möchte unbedingt in das Team des Gestüts aufgenommen werden, das ihrem Freund Alex (Moritz Bäckerling) und dessen Vater Fredrik (Hardy Krüger) gehört. Doch ein Unfall ihres Pferdes Rasmus verändert alles. Das verstörte Tier lässt sich nur schwer beruhigen. Linn sucht Hilfe bei der Pferdeflüsterin Karla (Therese Hämer), wo sie ihren Jugendfreund Nils (Frédéric Brossier) wiedertrifft, der mit seinem Sohn Peppe (Asterios Rose) und einem Foodtruck unterwegs ist. Diese Begegnung eröffnet Linn neue Perspektiven.
21:45 Uhr, Das Erste, Kommissar Wisting - Die geheimnisvolle Brandung, Krimiserie
Ein neuer Fall beschäftigt Kommissar Wisting (Sven Nordin): Eine Hotelangestellte wird ermordet, und ein sechsjähriges Kind verschwindet spurlos. Der Enkel des Hoteliers Engdahl (Svein Sturla Hungnes) wird verzweifelt gesucht, während dessen Tochter Mai (Andrea Bræin Hovig) mit ihrer Familie den Sommer in Norwegen verbringt. Ein Großaufgebot der Polizei versucht, Licht in die mysteriösen Ereignisse zu bringen, doch neue Erkenntnisse über den Ex-Partner der Ermordeten machen den Fall noch bedrohlicher.
Sun, 05 Jan 2025 04:30:36 GMT
Hamburger Verluste: Gitarre, Schinken, Eishockeyschläger - Kurioses im Fundbüro
Wo ist denn schon wieder der Schlüssel? Vielleicht in der U-Bahn verloren? Dann dürfte er bald im Hamburger Fundbüro landen. Dort werden aber auch sehr kuriose Dinge abgegeben.
Dass Menschen ihren Schlüssel verlieren, das Handy im Bus liegen lassen oder den Geldbeutel in der U-Bahn vergessen, ist für das Hamburger Fundbüro der ganz normale Alltag. Der Großteil der 2024 etwa 43.000 abgegebenen Gegenstände waren dort nämlich genau das: Schlüssel, Handys und Geldbörsen. "Auf Platz eins liegen die Schüssel. Davon wurden rund 6.300 abgegeben", sagte Richard Emmel vom Zentralen Fundbüro Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Mützen, Schals und Schirmen wären es mehr als 55.000 Funde
Gleich danach folgen die Geldbörsen mit 5.400 Funden und 5.300 abgebende Handys. Eigentlich landen sogar noch viel mehr Dinge im Fundbüro. Doch Gegenstände im Wert von weniger als zehn Euro werden für die Statistik nicht registriert. Dazu gehören beispielsweise Mützen, Schals, Handschuhe und Regenschirme. "Wenn wir alles erfassen würden, wären es sonst bestimmt mehr als 55.000 Meldungen", sagte der stellvertretende Leiter des Fundbüros weiter.
In den meisten Fällen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochbahn (11.100 Einreichungen) und der Polizei (11.200 Einreichungen) die Fundgegenstände abgegeben.
Gleichzeitig hätten die Menschen etwa 43.000 Verlustmeldungen online ausgefüllt. "Leider passte nicht jede Verlustmeldung auch zu den Fundmeldungen. Das wäre toll, dann hätten wir eine Rückgabequote von 100 Prozent", sagte Emmel lachend. Stattdessen finden nur rund 20 Prozent der Gegenstände wieder zurück zu ihrem Besitzer.
Historische und moderne Punkalben im Stoffbeutel
Unter den verlorenen und gefundenen Dingen sind immer wieder auch richtig hochwertige Gegenstände. Abgesehen von Fahrrädern und Smartphones landen auch wertvolle Musikinstrumente, Werkzeuge und technische Geräte im Fundbüro. Zu den kuriosesten Dingen zählten in diesem Jahr sicher auch ein mehrere Kilogramm schwerer Serrano- Schinken am Stück, eine Querflöte, eine Schallplattensammlung mit modernen und historischen Punkalben im Stoffbeutel und zwei Eishockeyschlägersets der Krefeld Pinguine.
127.000 Euro Bargeld und 230.000 Euro aus Online-Versteigerungen
Überraschenderweise bleibt gefundenes Bargeld erstaunlich oft im Fundbürolager liegen. In diesem Jahr waren es insgesamt 127.000 Euro. Das Geld geht nach einer gewissen Zeit in die Kassen des zuständigen Bezirksamtes Altona. Das gilt auch für die Einnahmen, die in den Online-Auktionen erzielt werden. Gegenstände, die nach einer festgelegten Zeit nicht abgeholt wurden, dürften versteigert werden. Das gilt übrigens nicht für Handys. "Die werden dann ins Recycling gegeben. Die versteigern wir nicht, weil wir die Daten darauf nicht löschen können." Mehr als 4.000 Smartphones landeten 2024 im Recycling.
In den Online-Auktionen landeten dagegen mehr als 900 Fundsachen - vor allem Fahrräder. Und die Auktionen spülten am Ende auch viel Geld in die Kassen: 230.000 Euro konnte so eingenommen werden. Für eine Präsenz-Auktion fehlte es in diesem Jahr Emmel zufolge sowohl am Personal als auch an den Räumlichkeiten.
Fotoalbum von reisendem Ehepaar aus dem Jahr 1953
Eine Fundsache liegt schon mehr als vier oder fünf Jahre im Hamburger Fundbüro. "Wir haben hier ein Fotoalbum aus dem Jahr 1953. Das ist ein ganz tolles, reflektiertes Zeitdokument. Und viel zu schade zum Wegwerfen", sagte Emmel dazu. Es zeigt ein Ehepaar, das mit dem Auto bis nach Marokko gefahren ist und die Reise mit Fotos beeindruckend in Szene gesetzt hat. "Ich meine, das war mal ein Hochbahn-Fund. Das Album ist wirklich etwas Besonderes." Auch jetzt noch hofft Emmel, dass sich der Besitzer des Schwarz-Weiß-Albums doch noch findet.
Sun, 05 Jan 2025 04:15:36 GMT
Ausblick auf 2025: Investitionen und Handel - Bovenschultes Pläne für 2025
Bremens Regierungschef hat eine klare Priorität für das neue Jahr: der wirtschaftliche Aufschwung. Was der SPD-Politiker vorschlägt.
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte setzt im neuen Jahr zuallererst auf wirtschaftlichen Aufschwung. "Das Wichtigste, was wir jetzt tun müssen ist: investieren, investieren, investieren!", betonte der SPD-Politiker im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben in ganz, ganz vielen Bereichen einen Investitionsstau, der Gift ist für die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität."
Neben dem Bund sieht Bovenschulte auch die Wirtschaft in der Pflicht. "Wir haben in den vergangenen 20 Jahren einfach viel zu wenig Geld in Infrastruktur, in Technologie, in Bildung und in Wissenschaft gesteckt. Das gilt für den Staat, das gilt aber auch für private Unternehmen", sagte der 59-Jährige.
Dabei spiele die Modernisierung der Schuldenbremse eine entscheidende Rolle, meint Bovenschulte. "Und wir müssen schneller und weniger bürokratisch sein. Wir müssen bei unseren Standards hingucken, ob die wirklich alle notwendig sind."
Pläne für Bundesratspräsidentschaft: "Wollen uns nicht abschotten"
Wenn Bovenschulte im November turnusgemäß die Bundesratspräsidentschaft übernimmt, möchte er sich nach eigenen Angaben für den Handel einsetzen. "Als Handels- und Hafenstadt mit einer Tradition der Toleranz und Offenheit haben wir ein großes Interesse daran, dass es nach wie vor eine funktionierende internationale Ordnung gibt, in der man wirtschaftlich und politisch zusammenarbeitet", sagte Bovenschulte. "Wir wollen uns nicht abschotten, sondern miteinander Handel treiben, die Freizügigkeit wahren und im Gespräch bleiben."
Der Chef des kleinsten Bundeslandes möchte als Bundesratspräsident außerdem einen Schwerpunkt auf Föderalismus legen. "Unser Bundesstaat besteht aus Akteuren ganz unterschiedlicher Prägung und Größenordnung", sagte Bovenschulte. Neben großen Flächenländern zählen dazu auch Stadtstaaten wie Bremen . "Diesen Wert zu repräsentieren, den diese Vielfalt für alle hat, auch im Verhältnis zum Bund, auch das ist die Aufgabe des Bundesratspräsidenten."
Sun, 05 Jan 2025 04:00:40 GMT
Illegale Autorennen: Raserei auf Berlins Straßen - so viele Fälle wie nie
Illegale Autorennen, Protzerei, gefährliche Fluchtfahrten mit der Polizei. Berlin gehört zu den Hotspots beim Thema Raserei. Und das bleibt auch so.
Wegen Rasereien auf Berlins Straßen hat die Justiz so viele Verfahren eingeleitet wie noch nie seit einer Gesetzesverschärfung vor rund sieben Jahren. Insgesamt 923 Fälle bekamen die Amts- und Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr auf den Tisch, wie Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Das ist ein neuer trauriger Rekord", so Winkelmann, der eine Spezialabteilung für verbotene Kraftfahrzeugrennen in Berlin leitet.
Der bisherige Höchststand war mit 871 Fällen im Corona-Jahr 2020. Im Jahr 2023 leitet die Justiz in Berlin nach den Angaben 811 Verfahren ein, 2022 waren es 755. Im ersten Jahr nach der Gesetzesverschärfung im Jahr 2017 gab es 345 Fälle.
Junge Männer kommen viel zu leicht an hochmotorisierte Autos
Die Entwicklung der Zahlen führt Winkelmann vor allem darauf zurück, dass der Trend zu hochmotorisierten Fahrzeugen anhält. "Junge Männer kommen viel zu leicht an solche Autos", kritisiert er. Zudem gebe es stärkere Kontrollen. "Die Polizei zeigt außerdem konsequent jede Fluchtfahrt an", schildert er.
Nicht in jedem Fall erfülle die Raserei tatsächlich die Voraussetzungen für Ermittlungen wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Aber in rund 40 Prozent aller Verfahren geht es laut Winkelmann um solche Fluchtfahrten. Hintergrund ist häufig, dass es sich um ein "Koks-Taxis" handelt und der Fahrer Drogen im Wagen hat.
Etwa ein Drittel "Alleinraser"
In etwa einem Drittel der Fälle handele es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um "klassische Stechen", der Rest seien "Alleinraser". Die meisten Fälle bearbeitet die Amtsanwaltschaft, die als Ermittlungsbehörde kleinere bis mittlere Straftaten verfolgt.
Von den 923 Verfahren im Jahr 2024 laufen laut Winkelmann in 181 Fällen noch die Ermittlungen, die häufig komplex sind. 267 Fälle landeten vor Gericht. Eingestellt wurden 280 Verfahren, etwa weil der Fahrer nicht ermittelt oder ihm die Tat nicht nachgewiesen werden konnte. Zum Teil werden die Vorwürfe aber als Ordnungswidrigkeit weiter verfolgt.
Erneut schwerer Unfall nahe KaDeWe
Berlin gilt bundesweit als ein Hotspot bei dem Thema. Ein besonders dramatischer Fall hatte im Februar 2016 für Schlagzeilen gesorgt. Damals war ein unbeteiligter Fahrer (69) infolge eines illegalen Autorennens am Kurfürstendamm ums Leben gekommen. Mit der strafrechtlichen Bewertung der Ku'damm-Raser hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Inzwischen sind die beiden Fahrer rechtskräftig wegen Mordes verurteilt.
Nicht weit von dem damaligen Unfallort in der westlichen Berliner Innenstadt nahe dem Luxuskaufhaus KaDeWe und der Gedächtniskirche endete im Mai 2024 erneut ein Raserunfall dramatisch: Eine 18-Jährige, die in dem Auto saß, starb am Unfallort, ein 27-Jähriger später im Krankenhaus. Zwei Insassen im Alter von 20 und 25 Jahren wurden schwer verletzt. Die 20-Jährige und ein 25-Jähriger waren ins Krankenhaus gekommen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem "Alleinrennen" aus.
Sun, 05 Jan 2025 04:00:39 GMT
Energiewende: Wasserstoff-Kernnetz soll 2025 mit 525 Kilometern starten
Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft wird greifbarer. Der Aufbau eines Leitungsnetzes hat begonnen, 2025 sollen die ersten Teilstücke fertig werden. Transportieren sie schon bald Wasserstoff?
2025 sollen die ersten 525 Kilometer des neuen bundesweiten Wasserstoff-Netzes fertig werden. Die beteiligten Gasnetzbetreiber sind zuversichtlich, dass das auch klappt. "Uns liegen aktuell keine Erkenntnisse über Verzögerungen im Laufe des Jahres 2025 vor", erklärt der Branchenverband Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Im Oktober hatte die Bundesnetzagentur das sogenannte Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Bis 2032 soll es auf 9.040 Kilometer anwachsen und wichtige Wasserstoff-Standorte in allen Bundesländern miteinander verbinden: Häfen, Erzeugungsstandorte und Industriezentren. Die Gesamtkosten in Höhe von rund 19 Milliarden Euro soll die Privatwirtschaft tragen - mit staatlicher Unterstützung über die Deckelung von Netzentgelten.
Am Ende werden etwa 40 Prozent der Leitungen neu gebaut sein. Für die übrigen rund 60 Prozent werden bestehende Erdgasleitungen umgestellt. Für die ersten 525 Kilometer werden 507 Kilometer bestehende Leitungen umgestellt.
Wasserstoff-Pipeline soll von der Ostsee nach Sachsen-Anhalt führen
Das längste umgestellte Kernnetz-Teilstück, das schon 2025 in Betrieb genommen werden soll, führt von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) an der Ostsee bis nach Bobbau, einem Stadtteil von Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) - über knapp 400 Kilometer. Ebenfalls in Sachsen-Anhalt soll eine knapp 25 Kilometer lange Wasserstoffleitung zwischen Bad Lauchstädt und Leuna-Süd entstehen - auch hier durch eine Leitungsumstellung.
Längere Teilstücke sollen auch im Westen fertig werden im Rahmen der Initiative Get H2, unter anderem eine 50 Kilometer lange Umstellungsleitung zwischen Lingen (Niedersachsen) und Legden (Nordrhein-Westfalen) und eine 11 Kilometer lange Neubauleitung, die 2027 einen unterirdischen Wasserstoff-Speicher ans Netz anbinden soll. In Lingen will der Energiekonzern RWE 2025 einen 100 Megawatt-Elektrolyseur für die Wasserstoff-Produktion in Betrieb nehmen.
525 Kilometer Leitungen sollen Ende 2025 betriebsbereit sein
Geplant ist, die 525 Kilometer Pipelines betriebsbereit für den Wasserstoff-Transport zu machen. Ob 2025 tatsächlich schon Wasserstoff durch die Leitungen zu Abnehmern fließt, können die Leitungsbetreiber noch nicht sagen. "Das ist eine Frage des Marktes, also der Händler", so der Branchenverband FNB Gas.
2026 geht der Aufbau des Kernnetzes dann langsamer weiter. Laut Branchenverband FNB Gas werden laut Plan rund 142 Kilometer Wasserstoffleitungen fertig, nur 2 Kilometer davon werden neu gebaut.
Klimaschonend hergestellter Wasserstoff soll im künftigen Wirtschaftssystem neben Strom aus erneuerbaren Quellen eine zentrale Rolle spielen. Als Energieträger soll er in neuen Gaskraftwerken Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. In der Industrie soll Wasserstoff etwa bei der Stahlherstellung Kohlenstoff ersetzen und so große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid vermeiden.
Sun, 05 Jan 2025 04:00:38 GMT
Wissenschaft: Forschungsreaktor soll mit altem Brennstoff wieder starten
Der Forschungsreaktor FRM II soll nach einem halben Jahrzehnt Stillstand 2025 wieder anfahren. Das hochangereicherte Uran bleibt vorerst als Brennstoff - und es sind noch ein paar Probleme zu lösen.
Corona-Pandemie, Reparaturen, Zwischenfälle: Seit fast fünf Jahren steht der Forschungsreaktor FRM II der Technischen Universität München (TUM) still. Immer wieder war der Termin für ein Wiederanfahren verschoben worden. Dieses Jahr soll es nun so weit sein.
Gelobt als eine der wichtigsten Neutronenquellen Europas für Forschung, Medizin und Industrie war der Reaktor im März 2004 in Betrieb gegangen. Wegen des hochangereicherten Urans als Brennstoff war er aber von Anfang an umstritten.
Gericht macht Weg für Betrieb mit altem Brennstoff frei
Im vergangenen Sommer scheiterten Umweltschützer mit einer Klage gegen den Betrieb mit dem nach ihrer Ansicht waffenfähigen Material. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München wies die Klage des Bundes Naturschutz in Bayern (BN) ab. Von daher kann der Reaktor mit hochangereichertem Uran weiter betrieben werden. Allerdings gibt sich der BN nicht geschlagen. Er hat Ende November Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision eingelegt. Der Prozess könnte also unter Umständen nochmals aufgenommen werden.
Die Neutronenquelle dient - sofern sie läuft - unter anderem der Medizin, etwa zur Herstellung von Radiopharmaka zur Krebsbehandlung. Außerdem wird sie von der Industrie und verschiedensten Forschungszweigen genutzt, von den Materialwissenschaften, Quantentechnologien und der Klimaforschung bis hin zur Archäologie.
Stillstand und immer neue Probleme
Als der BN im Mai 2020 die Klage einreichte, war der Reaktor schon außer Betrieb. Zwischen März 2019 und Januar 2020 fehlten Brennelemente, im März 2020 wurde er wegen der Corona-Pandemie heruntergefahren. Einmal trat dann radioaktives C-14 aus. Dann zogen sich Revisionsarbeiten und Reparaturen hin. Anlass für die Festsetzung des Verhandlungstermins im Juni 2024 war die Ankündigung, den FRM II 2025 wieder hochfahren zu wollen.
Dabei gestalten sich die Arbeiten am Reaktor weiter schwierig. Bei der Herstellung der Komponenten für den sogenannten Zentralkanal geht es langsam voran. Er trägt als zentrales Bauteil des FRM II das Brennelement.
Nutzerbetrieb voraussichtlich ab Ende 2025
"Leider haben sich trotz beträchtlicher Fortschritte in allen Bereichen des Projekts verschiedene kleine Verzögerungen derart angehäuft, dass die Lieferung des Zentralkanals im Jahr 2025 erfolgen wird", sagt der Technische Direktor des FRM II, Axel Pichlmaier. "Danach wird es weitere sechs Monate dauern, bis der Zentralkanal eingebaut ist und wir wieder anfahren können."
Derzeit wird erwartet, dass der Nutzerbetrieb mit Neutronen und Positronen bis Ende 2025 wieder aufgenommen werden könne. Der Neustart war schon zuvor immer wieder verschoben worden. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass er sich nochmals verzögern könnte.
Debatte ums hochangereicherte Uran
Bei dem gerichtlichen Streit mit dem Bund Naturschutz in Bayern ging es um das auf 93 Prozent angereicherte Uran als Brennstoff. Der Betrieb damit war ursprünglich bis Ende 2010 genehmigt, danach sollte auf maximal 50 Prozent umgestellt werden. Mangels eines geeigneten Brennstoffs - so das Argument unter anderem der TUM als Betreiberin - wurde der Betrieb von den Behörden dennoch weiter genehmigt.
Die Umweltschützer hingegen hielten den Betrieb ab 2011 für illegal, das hochangereicherte Uran sei "direkt waffenfähig". Experten hätten seinerzeit gewarnt, dass Deutschland damit der eigenen Nicht-Verbreitungspolitik entgegenlaufe, argumentierten sie. Nach ihrer Ansicht wäre eine Umstellung auf bis zu 50 Prozent angereichertes Uran schon vor Jahren möglich gewesen.
Nun ist ein neuer Brennstoff mit auf unter 20 Prozent angereichertem Uran in Arbeit. Doch vor Anfang der 2030er wird er voraussichtlich nicht einsatzbereit sein. Allein das Genehmigungsverfahren könnte sich über Jahre ziehen.
Ungelöste Lagerprobleme
Für den Neustart liegen mittlerweile immerhin neue Brennelemente mit dem alten Brennstoff bereit, auch deren Bereitstellung war nicht ganz einfach.
Wenn der Reaktor tatsächlich wieder anfährt, kommt ein weiteres Problem auf die Betreiber zu: 47 Elemente lagern im Abklingbecken in Garching, Platz ist für 50. Pro Jahr werden im Schnitt drei Elemente abgebrannt. Nach dem Anfahren müsste etwa nach einem Jahr der erste Transport nach Ahaus rollen. Zumindest bis vor etwa einem Dreivierteljahr standen aber die Genehmigungen zum Transport und zur Aufbewahrung dort aus.
Mitteilung TU München zum Urteil
Sun, 05 Jan 2025 04:00:37 GMT
Wald: Schwache Ernte von Bucheckern in Bayern - Qualität sinkt
Die Buche ist eine der wichtigsten Baumarten für die deutschen Wälder. Der Klimawandel setzt ihr zu. Um sie zu stärken, muss nachgepflanzt werden - doch das wird schwieriger.
Die Rotbuche prägt Bayerns Laubwälder seit Jahrhunderten. Der Klimawandel setzt ihr zu - umso wichtiger wird hochwertiges Saatgut in ausreichender Menge, um die Bestände aufzuforsten und fit für die Zukunft zu machen. Jedoch: "Das Saatgut, das wir die letzten Jahre geerntet haben, ist qualitativ schlechter geworden, und die Menge pro Ernteeinheit ist im Schnitt gesunken", schildert der Leiter des Pflanzgarten der Bayerischen Staatsforsten in Laufen, Andreas Ludwig.
2024 gab es in Bayern mit 3,8 Tonnen nur eine schwache Ernte , wie das Forst-Ministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mitteilte. Zum Vergleich: Im "Superjahr" 2020 war es rund das Zehnfache. Ein beständiges Auf und Ab bei den Erntemengen ist bei den Buchen jedoch normal; auf bessere Jahre folgen in der Regel schlechte. Nur alle fünf bis acht Jahre gibt es eine sogenannte Vollmast.
"Nach einer durchschnittlichen Bucheckernernte im vergangenen Jahr war auch für 2024 nicht mit einer Rekordernte zu rechnen", schildern dementsprechend die Experten des Ministeriums. Hinzu kam: "Durch die Spätfröste im April/Mai 2024 ist in einigen Regionen ein Teil der Buchenblüten erfroren."
Klimawandel setzt dem wichtigsten heimischen Laubbaum zu
"Der Klimawandel macht sich natürlich bemerkbar, vor allem bei den Mutterbäumen", ordnet Ludwig die Ursachen ein. "Die möchten zwar ganz gerne fruktifizieren, das heißt, sie setzen weiterhin ordentlich Blüten an, aber durch das frühere Einsetzen der Vegetationszeit kommt auch die Blüte früher und wird häufiger durch Spätfröste teils massiv geschädigt." Eine erfrorene Blüte könne keine Frucht mehr bilden. "Das ist ein zunehmendes Problem."
"Das andere Problem ist die Trockenheit über die Fruchtreife hinweg. Der Baum ist nicht in der Lage, ausreichend Nährstoffe in den Samen zu pumpen und dadurch ist die Saatgutqualität nicht mehr so gut ist wie noch vor wenigen Jahren", schildert Ludwig. "Gerade Hitzetage über 30 Grad stressen die Bäume ungemein."
Versorgung mit Saatgut eingeschränkt
Das hat erhebliche Folgen, denn die Versorgung mit Buchensaatgut ist laut Ministerium in weiten Teilen Bayerns derzeit nur noch ausreichend. Auch Ludwig sieht die Folgen des Klimawandels bei seiner Arbeit plastisch: "Wir merken das an der Lagerfähigkeit des Saatguts. Früher war es kein Problem, die Bucheckern drei bis fünf Jahre zu lagern. Inzwischen sind wir froh, wenn wir sie zwei bis drei Jahre lagern können. Danach stirbt das Saatgut einfach ab, weil die Nährstoffvorräte verbraucht sind."
Zudem gibt es in Bayern weniger Flächen, in denen Bucheckern geerntet werden dürfen: Derzeit sind in Bayern 527 Buchen(misch)bestände mit insgesamt rund 22.400 Hektar zugelassen. Sie liegen über Bayern verteilt, aber mit einem deutlichen Schwerpunkt im Spessart, der Fränkischen Platte und im Steigerwald. Dazu legen die Forstmitarbeiter große Netze unter den Buchen aus, um die herabfallenden dreikantigen Früchte einzusammeln.
Zwölf Herkunftsgebiete
Die Idee hinter der Beschränkung der Sammelgebiete: Wenn die Mutterbäume vital und gut an ihren jeweiligen Standort angepasst sind, haben auch deren Nachfahren gute genetische Voraussetzungen, um sich an verändernde Bedingungen anzupassen und so dem Klimawandel die Stirn bieten zu können.
Denn auch, wenn mit der Erwärmung immer mehr wärmeliebende Bäume die Waldgesellschaft kennzeichnen, sind Experten überzeugt: Die Buche wird als wichtigste heimische Laubbaumart auch weiter eine entscheidende Rolle für Gesundheit, Stabilität und Leistungsvermögen unserer Wälder spielen.
Wissenschaftlicher Artikel zu Vermehrungsgut und Genetik der Buche Infos der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Sun, 05 Jan 2025 04:00:36 GMT
Moderne Aufklärungsmethoden: Reul: Befugnisse für Sicherheitsbehörden schnell ausdehnen
Ermittler stoßen bei der Kriminalitätsbekämpfung oft gegen eine "gläserne Decke" aus Datenschutzbedenken, so NRW-Innenminister Reul. Er sieht eine günstige Konstellation, diese nun zu durchbrechen.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul dringt darauf, die Befugnisse der deutschen Sicherheitsbehörden im neuen Jahr zügig zu erweitern. Nach dem grundsätzlichen Ja aller Innenminister von Bund und Ländern zur sogenannten Verkehrsdatenspeicherung müssten nun schleunigst Taten folgen, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
"Ich kann nicht mehr länger mit ansehen, dass unsere Ermittlerinnen und Ermittler an gläserne Decken stoßen, nur weil sie nicht die Befugnisse haben, die es heute bei moderner Kriminalitätsbekämpfung braucht", betonte Reul. Das frustriere die Ermittler und hinterlasse Unverständnis bei den Menschen. "Der Staat darf nicht bei der Verbrecherjagd hinterherhinken."
Oftmals gehe terroristisch motivierten Straftaten eine Planungs- oder Radikalisierungsphase voraus, in der Kommunikation oder Informationsgewinnung über das Internet eine bedeutende Rolle spiele, erläuterte das Düsseldorfer Innenministerium. "Verkehrsdaten, wie IP-Adressen, Verbindungs- und Standortdaten, sind vergleichbar mit dem Fingerabdruck oder der DNA-Spur in der analogen Welt und können für die Sicherheitsbehörden entscheidend sein." Eine ausreichende Speicherung von Verkehrsdaten bei den Telekommunikationsanbietern könne nicht nur Straftaten verhindern oder aufklären, sondern helfe, Netzwerke aufzuspüren und Täter zu identifizieren.
Innenminister sind sich grundsätzlich einig
Vor dem Hintergrund der nach wie vor hohen Terrorgefahr hatten sich die Innenminister von Bund und Ländern bei ihrer Herbstkonferenz im vergangenen Monat auf zusätzliche Befugnisse für die Sicherheitsbehörden geeinigt. Ihr Beschluss sieht unter anderem vor, ihnen die Speicherung von IP-Adressen und Verkehrsdaten mit einer "angemessenen Mindestspeicherfrist" zu erlauben.
Zudem soll ein nachträglicher biometrischer Abgleich von Daten mit im Internet frei zugänglichen Bild- und Audiodateien einfacher möglich werden. Dafür soll der Bund die Rechtsgrundlagen im Bundespolizeigesetz, dem Bundeskriminalamtsgesetz und in der Strafprozessordnung schaffen. Überdies fordern die Innenminister den Bund dazu auf, verfassungs- und datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware in Echtzeit zu klären.
"Die politische Konstellation ist gut, um jetzt Maßnahmen konkret umzusetzen, über die wir seit Jahren nur gesprochen haben", sagte Reul. "Alle Innenministerinnen und Innenminister in Deutschland ziehen nun an einem Strang. Jetzt brauchen wir Tempo bei der Umsetzung!"
Sun, 05 Jan 2025 03:59:36 GMT
Kriminalität: Erste Bilanz für 2024: Mehr Körperverletzungen in Bahnhöfen
Die Polizei legt neue Zahlen zu Gewalt und Diebstahl in Bahnhöfen und Zügen vor. Wie ist die Entwicklung und was tut die Bahn für mehr Sicherheit?
In Bahnhöfen in Deutschland ist es 2024 in den ersten zehn Monaten zu mehr Körperverletzungen gekommen als im gesamten Vorjahr. Die Zahl solcher Delikte sei von Januar bis Ende Oktober auf rund 10.600 gestiegen, teilte die Bundespolizei in Potsdam mit. Für das Gesamtjahr 2023 wurden 10.115 Fälle der Polizei bekannt.
In Zügen auf freier Strecke seien bis Ende Oktober vergangenen Jahres 2.661 solcher Übergriffe gemeldet worden. Das waren den Angaben zufolge in etwa so viele wie im gesamten Vorjahr. Mit 1.418 entfielen 2024 die meisten Vorfälle auf den Regionalverkehr, wenige auf Hochgeschwindigkeitszüge (171).
Tausende Sicherheitskräfte sind im Einsatz
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) sagte dazu: "Wir beobachten ebenso wie die Behörden eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt." Täglich frequentierten rund 20 Millionen Reisende und Besucher die 5.700 Bahnhöfe . Deutschlandweit seien rund um die Uhr knapp 6.000 Beamte der Bundespolizei und rund 4.500 Sicherheitskräfte für die DB im Einsatz.
Diebe haben es aufs Handgepäck abgesehen
Ein weiteres Problem ist der Diebstahl von Taschen und Handgepäck. In Bahnhöfen wurden laut Bundespolizei bis Ende Oktober 10.185 solcher Delikte gemeldet, in Zügen waren es 10.118. Gegenüber dem gesamten Vorjahr bedeutet dies der Statistik zufolge einen leichten Anstieg.
Besonders viele Fälle gab es laut Bundespolizei in den ersten zehn Monaten vergangenen Jahres in Hochgeschwindigkeitszügen (3.300), aber auch im Regionalverkehr (3.087). Die Statistik betrachtet alle Bahnunternehmen.
Videokameras in Bahnhöfen und Zügen
Die Deutsche Bahn hat bis Ende 2024 die Zahl der Videokameras in Bahnhöfen auf insgesamt 11.000 ausgebaut. Zudem habe das Unternehmen die Zahl der Videokameras in seinen Regional- und S-Bahnzügen auf über 50.000 deutlich erhöht – mehr als 80 Prozent aller Nahverkehrszüge verfügten damit über Videotechnik, sagte die Sprecherin weiter. "Der Einsatz von Videotechnik an Bahnhöfen ist ein wichtiger Baustein, um die Sicherheit weiter zu erhöhen."
Die DB investiert den Angaben nach jedes Jahr mehr als 200 Millionen Euro für mehr Sicherheit. Parallel dazu werden aber auch Reisende zum Beispiel über Lautsprecherdurchsagen sensibilisiert. In Bahnhöfen, aber zum Teil auch in Zügen gibt es Hinweise, etwa das Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen.